Totholz ja, Todesstoß für Landschaft nein
Rund 100 Bürger informierten sich über das Naturwaldreservat Nauberg
Warum sie einen erweiterten Basaltabbau am Nauberg verhindern wollen, das machte die Bürgerinitiative "Erhaltet den Nauberg'' bei einer Wanderung durch das Naturwaldreservat deutlich. Etwa 100 Interessierten wurden dabei vor allem die forstlichen Aspekte näher gebracht.
NISTER / NORKEN / MÖRLEN.
Der Einladung der Bürgerinitiative "Erhaltet den Nauberg` mit Sitz in Hachenburg folgten rund 100 Interessierte, darunter auch Bürgervertreter aus den Nachbargemeinden sowie aus entfernteren Orten (Luckenbach, Limbach und Gebhardshain). Die drei Gruppen trafen sich unterhalb des Basaltwerkes, um sich vor Ort ein Bild über die kritische Lage des Naturwaldreservates zu machen. In großer Zahl hatte die BI Westerwälder Politiker eingeladen, doch einzig der CDU Landtagsabgeordnete Peter Enders nutzte die Gelegenheit, sich ein Bild zu machen. Mit von der Partie war zudem Alfred Weber als Vertreter des Nabu.
Die Basalt AG will das Abbaugebiet erweitern und stößt bei hiesigen Naturschützern auf harten Widerstand (die WZ berichtete). Die geplante Abbaugrenze eines künftigen Steinbruchs würde den Naturwald beinahe komplett einnehmen. Mittlerweile liegt das Verfahren dem Umweltministerium in Mainz vor.
Die Wanderung brachte vor allem grundlegende Informationen über Wesen und Stellenwert eines Naturwaldreservates, Im Westerwald existieren nur zwei solcher Schutzgebiete, wobei das Gebiet Nauberg mit rund 1000 Hektar eines der größten in Rheinland Pfalz ist. "Hier stehen 400 Hektar zusammenhängender Laubwald", erklärte Forstdirektor Friedrich Esser, "die natürliche Waldentwicklung lässt sich gut beobachten, und wir fördern die Entwicklung des Ur Waldes." Abgebrochene Äste werden nicht entfernt, da das Totholz zum natürlichen Kreislauf gehört, in dem sich zum Beispiel Käfer wohlfühlen. Seltene Baumbestände, wie PerIgras Buchenwald und Eichenhain, und auch Pflanzen wie Zahnwurz und Seidelbast haben sich dort über Jahrhunderte entwickelt. Einzelne Bäume sind bis zu 200 Jahre alt.
"Wir führen regelmäßige Untersuchungen durch, messen Baumhöhen und Kronen aus und beobachten den Totholzbestand und dessen Besiedelung. In dieses Projekt wurden bisher schon rund 70000 Euro investiert`, berichtete Esser. Bernd Theis, Revierleiter des Naubergs, erläuterte die Jagdverhältnisse: "Der abwechslungsreiche Wald zieht Rehe und reichlich Wildsäue an, manchmal auch einen Rothirsch. Das Forstamt hat keine Jagdpacht vergeben, sondern nutzt die Jagd selbst. "
Forsteinrichter Helmut Rieger erklärte anhand eines großen Bodenlochs den unterirdischen Nährstoffkreislauf. Basalt ist ein 60 Millionen Jahre altes, vulkanisches Gestein aus dem sich die Bodenfruchtbarkeit entwickelt. Der Basalt unter dem Reservat prägt die außergewöhnliche Gestalt des Naubergs.
Sehr zufrieden mit dem Interesse der Teilnehmer zeigte sich BI Sprecher Klaus Wilhelm: "Ich glaube, wir konnten gerade die forstlichen Aspekte sehr informativ rüberbringen. Dieses Verständnis ist wichtig, um einordnen zu können, was am Nauberg durch den erweiterten Basaltabbau verloren ginge." (kmü)